Motorradurlaub in Südfrankreich

 
Die Französischen Alpen
Die Französischen Alpen

 

Vom 9. bis 21. September 2006 ging´s mit den Motorrädern quer durch Südfrankreich. Nach mehreren Etappen in den Französischen Alpen kammen wir in St. Tropez an, wo wir einige Tage bei Regenwetter pausierten. Später ging es dann weiter über Moneglia und Iseo wieder zurück ins Allgäu.

1.Tag, 08.09.2006
Wir starten in Owingen bei bestem Motorradwetter. Anfangs noch etwas frisch, aber später mit perfekten Temperaturen um 20°C. Los geht’s Richtung Freiburg, weiter Richtung Mühlhausen und Besancon. Schließlich landen wir auf einem einsamen Campingplatz bei Orgelet. Es sind schätzungsweise noch 2 weitere Gäste da. 
Tagesetappe: 440km

Therme Erding - ein Leben zwischen Rutschenspaß, Aufguss und Weißbier

Leider haben wir in den USA bis jetzt weder Thermalbäder noch Saunen gefunden. Ein Grund dafür könnte die, unserer thermeAnsicht nach, etwas übertriebene Prüderie sein. Eine Todsünde ist es kleine Kinder nackig rumlaufen zu lassen, eine andere, diese dabei auch noch zu fotografieren, womöglich noch mit Quietscheente in der Badewanne! Wenn man sich traut Wäsche im Garten aufzuhängen, dann baut der Nachbar unter Umständen eine Sichtschutzwand auf (so erlebt von Bekannten…). Im Fernsehen werden andere Filmversionen gezeigt, da läuft dann eine Frau nicht mehr oben ohne, sondern mit angezogenem Bikinioberteil rum (so gesehen in Final Destination) oder es wird gleich alles wegretuschiert. Für mich wird ein Film auch nicht besser, bloß weil möglichst viele Nackebutze auftauchen. Ich persönlich brauch auch keine FKK Campingplätze und einige Sonnenanbeter im englischen Garten würden angezogen einen weit angenehmeren Anblick bieten… Doch ich bin mir auch sicher, dass eventuelle Albträume eines Kindes den Ursprung bestimmt nicht im Anblick einer nackten Brust haben. Vielleicht sollte man sich einfach vorher überlegen, ob Filme wie Saw, Final Destination und Stirb Langsam wirklich ins Samstagnachmittag Programm gehören bzw. ob dies geeignete Kinderfilme sind…Aber da geht es jetzt um Erziehung und so, und davon habe ich nun wirklich (noch) keine Ahnung.
Auf jeden Fall haben wir uns zum Abschluss unseres Deutschlandurlaubs noch einen Tag in der Therme Erding gegönnt. Mit allem Drum und Dran. Ein bisschen Kind sein im Rutschenparadies, kräftig schwitzen in diesen überhitzten Holzhütten, zwischendurch ein lecker Weizen an der Poolbar und schließlich noch ein schönes Abendessen… im Bademantel... Ich kann es jedem nur empfehlen!

Warum ich euch aber davon erzähle, hat noch einen anderen Grund, als euch einfach nur neidisch zu machen. In den letzten Tagen wurde ich bzw. wurden wir mehr als einmal gefragt, ob die Amis wirklich so dick sind und ob es echt so viele Dicke hier gibt. Diese Frage muss ich entschieden verneinen. Ein Grund ist sicherlich die Tatsache, dass wir hier in Aurora/Naperville in einer doch relativ wohlhabenden Gegend wohnen. D.h. die Menschen achten auf ihre Gesundheit und Ernährung, treiben Sport und rennen nicht jeden Tag in eine der vielen Fastfood Ketten. Klar, läuft einem ab und zu mal eine Wuchtbrumme über den Weg. Doch ehrlich gesagt, haben wir in den paar Stunden in der Therme mehr füllige Männer und Frauen gesehen, als uns lieb war… und ich rede jetzt nicht von ein paar läppischen kg zu viel auf den Rippen…

Zum Abschluss noch ein kleiner Aufruf:
Liebe Finnen! (Oder wer auch immer die Sauna erfunden hat…) Bitte, bitte wandert doch jetzt sofort ein klein bisschen in die USA aus, baut ein paar hübsche Saunalandschaften, besonders hier in der Nähe von Aurora und zeigt den lieben Amis, dass es wunderbar ist, sich ab und zu mal einen abzuschwitzen. Und vor allem, dass es nicht gefährlich ist, in eben diesen säuberlich abgetrennten Bereichen auch mal nackig rumzulaufen!

Rutscht alle gut ins neue Jahr! Mal kucken wie die das hier so feiern…

Back in Germany

Nach 8 Monaten haben wir nun (endlich) wieder deutschen Boden unter den Füßen. Glücklicherweise hat mit dem Hinflug alles geklappt, keine Annullierung, keine Umbuchung, keine Flughafenübernachtung. Bleibt nur zu hoffen, dass das beim Rückflug genauso wird. Denn es scheint, dass Schnee im Dezember wohl nicht (mehr) normal ist. Dass dieses weiße Geflumsel aber auch immer so überraschend kommt! Tz..tz..tz...genau wie Weihnachten. Plötzlich da...

Natürlich kommen jetzt viiieeeele Fragen. Wie ist es denn so in den USA? Was ist anders? Was ist besser? Was ist schlechter? Geschmäcker sind selbstverständlich verschieden und für ein „Fazit“ ist es glaub ich auch noch ein bisschen zu früh. Hier mal ein paar Dinge, die die letzten Tage immer wieder auf den Tisch kamen.

autobahnschildAutobahn: übrigens auch in den USA ein gängiger Begriff. Ja, es hat tierisch Spaß gemacht, meinen Traktor mal wieder auf Maximalgeschwindigkeit zu bringen. Nervig ist allerdings das ständige Abbremsen und Beschleunigen, sei es wegen Schnarchzapfen oder eben Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das wiederum ist in den USA sehr angenehm, Tempomat rein und fahren. Fertig. Absolut stressfrei. Alle (auch die LKWs) fahren (ungefähr) gleich schnell. Es könnte halt manchmal ein bisschen schneller sein...

Häuser: ein absolutes Lästerthema. Die Teile da drüben dürfen sich eigentlich gar nicht Häuser schimpfen. Spanplatten mit Plastikverkleidung. Keine oder kaum Isolierung, die Fenster (morgens innen mit Eis beschichtet) eine einzige Katastrophe, zu den Steckdosen kommt ein Sturm kalter Luft herein. Nur zum Weinen. Badarmaturen und Elektroinstallation wie bei uns vor 50 Jahren. Ich sag jetzt nix mehr, nur noch: Kein Wunder, dass da bei einem Sturm nicht viel übrig bleibt..

Service: der Begriff „Servicewüste Deutschland“ kommt nicht von ungefähr. Egal in welchen Laden man (in den USA) geht, bei der Frage „wo finde ich denn...?“ kommt einem nicht etwa ein schnappiges „dafür bin ich nicht zuständig, fragen sie doch meinen Kollegen...“ entgegen. Nein, man bekommt die genaue Regalnummer und Lage. Meistens wird man sogar persönlich hingeführt. Egal wie groß der Baumarkt oder Elektroladen ist. Die wissen ganz genau, wo man/frau was finden kann!

Öffnungszeiten: hmm....nicht mal vor Weihnachten kann man hier am Sonntag einkaufen gehen!!!

pizza_capricciosaPizzeria: endlich wieder ITALIENISCHE Pizza! Und keine ameritaliano! Liebe Italiener: wandert doch bitte vermehrt in die USA aus und zeigt diesem Volk (die echt gute Burger machen können) wie italienisches Essen wirklich ist! Bitte, bitte!

Salz: safety first! Das wird in den USA sicher nicht knapp. Ich befürworte ganz bestimmt nicht diese gnadenlosen Mengen, die dort auf die Straßen geworfen werden. Peinlich ist es allerdings was bei uns gerade abgeht. Dezember und das Salz wird knapp??? Eingeschränkte Winterdienste??? Flughafensperrungen??? Irgendwie seltsam, dass die skandinavischen Länder das alles recht gut gebacken bekommen, ohne tausende Fluggäste völlig zu entnerven.

Dies waren nur ein paar unserer ersten Beobachtungen. Alles in allem hält es sich ziemlich die Waage. Es gibt viele Dinge, die sich in Deutschland als super kompliziert und nervtötend herausstellen, die in den USA wiederum total easy sind und umgekehrt. Unterschiedliche Länder, unterschiedliche Sitten. So ist das eben. Aber es macht Spaß mal etwas Neues kennen zu lernen. Dabei lernt man nicht nur sich selbst viel besser kennen, sondern auch manche Qualitäten von Deutschland und den Deutschen wieder neu schätzen!