In den letzten Tagen hatten wir ein paar seltsame Vorfälle hier im Haus. An einem Morgen lag meine Herzdose, gefüllt mit leckeren Lindt-Pralinchen, nicht mehr im Regal, sondern auf dem Boden. Wahrscheinlich irgendwie unbemerkt dran gestoßen, kommt ja mal vor. An einem anderen Tag lag die Ameisenfangdose (die die Ameisen eh nicht interessiert, die mögen nur auf den Boden gefallene und nicht sofort aufgehobene M&Ms) mitten in der Küche und nicht mehr neben dem Mülleimer. Wieder ein Versehen? Schlafwandelt einer von uns? Als meine Dose erneut am Boden liegt, beginne ich schon fast an meinem Verstand zu zweifeln… Da stimmt was nicht. Vielleicht doch Geister? Zerfetzte kleine Kartonstückchen im Vorratsschrank und eine feinsäuberlich angeknabberte Tafel Schokolade bestätigten dann endgültig den Verdacht, einen (oder mehrere?) ungebetenen Besucher zu haben. So eine Schweinerei! Die Maus muss raus!
Auf dem Weg zum Baumarkt haben wir unser neues Haustier dann Jerry getauft. Schlecht. Man bringt doch kein Tierchen um, dem man gerade einen Namen gegeben hat. Ich mein, prinzipiell hab ich ja auch keine Angst vor Mäusen, ich finde sie sogar irgendwie niedlich…
Andererseits hat der Spaß eindeutig ein Loch, wenn sich Jerry unerlaubter Weise an meiner für die ersten Brownies bestimmten Schokolade zu schaffen macht! Und mich dann noch veräppelt, indem er meine Dose immer wieder auf den Boden schubst. Ne, ne Freundchen, so nicht! Die Jagd ist eröffnet!
Im Baumarkt angekommen, standen wir erstmal recht ratlos vor einem Regal mit ungefähr 100 verschiedenen Möglichkeiten, Ratten und Mäuse zu fangen, aufzuspießen, zu vergiften oder ganz Pumuckl-Like mit Klebestreifen festzukleben. Wir haben uns für die traditionelle, alt bekannte und vielfach bewährte, stinknormale Mausefalle entschieden. Von der Kassiererin bekamen wir noch den Tipp, Erdnussbutter als Köder zu benutzen. Gesagt, getan. Die bereits angeknabberte Schokolade wurde in lecker-schmecker Erdnussbutter getunkt und zwei Fallen scharf gemacht.
Jetzt hatten wir uns ein gemütliches Abendessen und Fernsehen verdient. Beim Getränkenachschubholen entfuhr Bruno dann ein „das kann ja wohl nicht wahr sein…“ Ich stand auf und dachte eigentlich nur, dass unser Mietschmarotzer nicht mehr unter den Lebenden weilte. Aber weit gefehlt. Die Falle war intakt, doch der Köder weg. Häää? Grinsen musste ich ja schon, so ganz blöd scheint Jerry nicht zu sein. Und in Erdnussbutter getunkte Schokolade ist wohl auch der Hit. Also nachladen. Hilft ja nix.
Mitten in der Nacht hörte ich ein Klappern. Ich hoffte, dass Jerry nun endgültig da war, wo er hingehörte: im Mäusehimmel! Am nächsten Morgen musste ich jedoch nur feststellen, dass meine Dose wieder auf dem Boden lag, beide Köder verschwunden, die Fallen jedoch noch intakt waren. Dieses kleine Mistvieh! Einmal Glück seh ich ja noch ein, aber dreimal?! Pah! So nicht! (Tests ergaben übrigens, dass die Fallen sehr wohl in Ordnung waren…)
Also erneut auf zum Baumarkt. Jetzt kommen neumodischere Fangstationen zum Einsatz. So geschlossene Plastikteile, in die die Maus richtig reintapsen muss um an die Erdnussbutter zu kommen.
Gestern Abend um 21:38 Uhr war es dann soweit. Klack. Shit, das Vieh lebt ja noch. Was tun? Wir waren uns schnell einig, noch mal Gnade vor Recht ergehen zu lassen und haben Jerry wieder frei gelassen. Soll Nachbars Tom ihn doch erledigen.
Und die Moral von der Geschicht: Mäuse fängt man mit Erdnussbutter!