Jeden Dienstag werden hier die Grünflächen gepflegt. Bei Sonne und Regen, bei Wind und Wetter. In T-Shirt, Hemd, Pullover oder mit schickem gelben Regenmantel. Unermüdlich fahren die Gärtner (ausschließlich Mexikaner) auf ihren Rasenmäherteilen die Wiese auf und ab. Stundenlang. Manchmal gibt es Längsmuster, dann wieder Querstreifen. Es wird gejätet was das Unkraut hergibt und sämtliche Gräser wieder auf Vorwoche-Niveau gestutzt. Egal wo man langfährt oder langradelt (ja, ich fahre hier Fahrrad…), immer wird irgendwo gewerkelt. Aber das Ergebnis kann sich auch sehen lassen. Die Nachbarschaften sehen auf jeden Fall immer sehr gepflegt aus. Einen Dank an die südamerikanische Bevölkerungsgruppe!
…doch es bezahlen um so mehr!
Seit nun doch schon mehr als 2 Wochen haben wir unser neues Auto. Einen wunderhübschen, schwarzen Ford Escape (2005er Modell) mit Allradantrieb, Schiebedach, Ledersitzen und noch so ein bisschen Schnick-Schnack. V6, 3.0l, 200 PS. Über den Spritverbrauch reden wir jetzt mal nicht… Fahren tut er sich auf jeden Fall sehr angenehm.
Was allerdings richtig schief gelaufen ist, war die oben angedeutete Bezahlung. Mit einer großen Überweisung aus Deutschland und Brunos erstem Gehalt fühlten wir uns eigentlich total gewappnet für den großen Kauf. Wir dachten also nichts Böses dabei, dem Autohändler einen Scheck (gehört sich hier so) auszustellen. Drei Tage später wurde dieser wieder unserem Konto gutschrieben, allerdings abzüglich ein paar Gebühren, die sich auf einen sogenannten „geplatzten“ Scheck bezogen. Häää? Nachfragen bei der Bank brachte mir 20min Warteschleife, aber keine Antwort ein. Unser Verkäufer war mittlerweile auch nicht mehr so „amused“, also bat ich ihn um seine Kontonummer, um das Geld schnellstmöglich zu überweisen. Tut man in meinem Heimatland so. Im Onlinebanking der Citibank angekommen musste ich feststellen, dass ich für amerikanische Bankangelegenheiten nicht ausgebildet worden war. Nach einer halben Stunde gab ich auf… Da unser Auto aber immer noch bezahlt werden wollte, watschelten wir direkt zur Bank. Zu was gibt es schließlich Kundenberater? Dieser war dann auch sehr hilfsbereit und erklärte uns die Eigenheiten des amerikanischen Bankwesens:
1) Eine Überweisung, wie man sie bei uns kennt und liebt, kostet hier sage und schreibe 18,75$. Mehr muss ich dazu nicht sagen…
2) Dann gibt es sogenannte Payments, die umsonst sind. Dazu gibt man online den Namen und Adresse des Empfängers an. Dieser bekommt dann innerhalb von 5-7 Tagen einen von der Bank ausgestellten und mit der Post versendeten Scheck, den der Empfänger dann wiederum auf seine Bank zum Einlösen tragen muss. Ich glaub, auch hier sind weitere Worte überflüssig…
3) Für Gas-/Strom-/Handy- usw. Rechnungen gibt es dann auch noch einen sogenannten „electric bill“ service. Auch umsonst. Auch umständlich. Aber immerhin.
4) TANs gibt es nicht. Einmal den Zugang zum Online Banking geknackt und man kann mit dem Konto (fast) machen was man will. Prima Aussichten.
Ach genau: der Scheck ist geplatzt, weil das erste Gehalt zwar "da" war, aber irgendwie noch nicht "gutgeschrieben". Wir haben es auch noch nicht ganz verstanden...
Wäre es möglich ein paar deutsche Banker zwecks Entwicklungshilfe hierher zu schicken?
Was passiert, wenn man nicht nur einen Ingenieur, sondern auch einen äußerst fähigen Elektriker zum Mann hat? Genau, es wird erstmal der Sicherungskasten inspiziert, viele ahhs und ohhs losgelassen, zwischendurch wird der Kopf ein bisschen geschüttelt und auch ein paar Rauchwolken eben über diesem waren keine Seltenheit. Doch Bruno hat es tatsächlich geschafft, 230V zu „finden“. Dies erspart uns den Kauf von zumindest ein paar technischen Geräten.
Denn: wir dachten ja Anfangs, dass wir voll die A-Karte gezogen haben mit dem „Niederspannungsnetz“ hier in den USA. Und für alles einen Spannungskonverter zu kaufen war auch keine Lösung. Also blieb doch recht viel Elektrisches zurück in Deutschland. Jetzt sieht die Sache wieder etwas anders aus. Und ich könnte mich so was von in den Popo beißen, dass wir unseren tollen, großen Fernseher zu Hause (oder besser bei der Verwandtschaft) gelassen haben. Zwar ein wenig ramponiert, aber dennoch noch voll funktionsfähig. Jetzt fragt sich der eine oder andere bestimmt warum ich mich nicht freue einen neuen, unramponierten Fernseher zu kaufen. Tja, folgendes Erlebnis hat sich letzte Woche in einem hier recht bekannten Elektronikladen zugetragen: Es gibt tatsächlich Fernseher in den USA zu kaufen, die von 120-240V funktionieren. Supi! Nach stundenlangem Suchen haben wir die Auswahl auch auf 3-4 eingegrenzt. Doch jetzt kommt der Hammer: kein einziger Fernseher in diesem ach so tollen Wunderland der Technik ist PAL-fähig. Aus die Maus. Ein Verkäufer wollte mir noch erklären, dass es zu teuer wäre die drei (also NTSC, PAL und SECAM) Systeme zu verbauen. Klar doch! Deshalb kann ja mein mini-nicht-mal-100€-teurer Fernseher zu Hause das! Dass unser Großer das gekonnt hätte, muss ich jetzt ja eigentlich nicht mehr erwähnen...OK, also haben wir jetzt zwar einen schönen 42’’ LED Fernseher, der aber weder mit PAL noch mit 240V auskommt. Danke! Naja, vielleicht bleiben wir ja für immer hier….