Der 4. Juli (amerikanischer Nationalfeiertag) fiel dieses Jahr auf einen Mittwoch, Grund genug, 2 meiner 15 Urlaubstage auf Donnerstag und Freitag zu legen um ein langes Wochenende zu genießen. Wir entschließen uns, ganz Amerika like, einen Roadtrip zu den ca. 600 Meilen entfernten Niagarafällen einzulegen. Diese stehen zwar nicht unbedingt am oberen Ende unserer Bucketlist, doch die „unmittelbare" Nähe und die Erzählungen von Kollegen und Freunden, wir müssten „unbedingt“ dorthin gehen, veranlassen uns, dieses Jahr das verlängerte 4. Juli Wochenende an und um die Niagarafälle herum zu verbringen.
Das erste Abenteuer beginnt an der kanadischen Grenze. 4. Juli, es ist 10:30 Uhr morgens, wir im Mustang Cabrio mit Illinois Nummernschild, zwei deutsche Reisepässe und eine super neugierige kanadische Grenzbeamte. Was wir denn vorhaben (Niagarafälle kucken), was wir in den USA machen (Arbeiten), warum wir nach Kanada wollen (nochmal: Freizeit) und wie lange (1 Tag), auf wen das Auto registriert ist (auf uns), ob wir Alkohol und Zigaretten dabeihaben (nö, das Bier haben wir gestern Abend schon ausgetrunken), ob wir gewerbliche Waren dabeihaben (haben wir nicht gerade erwähnt, das wir zum Spaß hier sind?)...und und und...dass die nicht noch nach unserer Schuhgröße gefragt hat, war echt alles. Der Autofahrer hinter uns hat sich bestimmt auch schon verflucht, nicht die andere Schlange genommen zu haben...
Dreieinhalb Stunden später schlagen wir unser Zelt in einem der vielen Campingplätze in Niagara Falls, Kanada, auf. Anschließend machen wir uns auf den Weg, die wohl bekanntesten Wasserfälle der Welt zu erkunden.
Aber erstmal noch ein bisschen Bildung von Wiki: Die Niagarafälle sind die Wasserfälle des Niagaraflusses der den Eriesee mit dem Ontariosee verbindet und liegen an der Grenze zwischen dem US Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario. Das Wort Niagara heißt in der Sprache der Ureinwohner „donnerndes Wasser“. Der US-amerikanische Teil hat eine Kantenlänge von 363m, der kanadische eine von 792m. Das Wasser des US-amerikanischen Teils fällt nach 21m auf eine Sturzhalde, die bei einem Felssturz 1954 entstand. Der kanadische Teil (Horseshoe, auf deutsch Hufeisen) hat eine freie Fallhöhe von 52m. Der Wasserdurchfluss beträgt, je nach Jahreszeit, zwischen 2.832 und 5.720m³/s, durchschnittlich 4.200m³/s.
Die Fälle sind zwar nicht gerade besonders hoch, doch die Breite und die Wucht mit der das Wasser in die Tiefe donnert, machen die Fälle trotzdem sehr imposant. Wir gönnen uns das volle Touri Programm inklusive Bootstour. Um der Frage zuvorzukommen, ob diese ollen Regencapes benötigt werden: ja, werden sie...
Ein paar Kilometer Flussabwärts kucken wir uns noch die Stromschnellen „Whirlpool Rapids" am „White Water Walk" an. Die Geschwindigkeit mit der der Fluss dort hinab braust ist unvorstellbar. Noch unvorstellbarer ist die Tatsache, dass es so viele Bekloppte gab, die sich entweder im Fass oder Boot in diese Strudel stürzten oder sogar versucht haben diese zu durchschwimmen. Es blieb beim Versuch...
Abends dann werden die Fälle von 27 Xenon Strahlern angeleuchtet, was für ein beeindruckendes Farbspiel sorgt. In schöner Regelmäßigkeit werden Feuerwerke für die unzähligen Touristenmassen gezündet, so auch heute am amerikanischen Nationalfeiertag.
Alles in allem fand ich die Fälle beeindruckend, doch ich würde sie nicht unbedingt unter die ersten 10 Plätze der „Things to see before you die" setzen. Wenn man „zufällig" in der Nähe ist, ok. Wenn nicht, dann nicht.
Und hier noch ein paar bildliche Eindrücke...