Aus-, Um- und Einzug

Einzug1Dienstag, 1. Juni, 8:00 Uhr. Ich warte im neuen Häuschen auf den Container. Mann, bin ich aufgeregt… meine Sachen, meine Bücher, mein Computer, mein heißgeliebter Mixer, 50 T-Shirts zur Auswahl und nicht nur 10 und das aller, aller Wichtigste: mein Bett!

Aber mal von vorne. Als in Schomburg die Möbelpacker kamen und unsere ganze Habe so im Hof stand und darauf wartete in den Container verladen zu werden, das war schon ein seltsames Gefühl. Es ist ja nicht so, dass er am nächsten Tag ein paar hundert Kilometer später sofort wieder ausgepackt würde, nein, die Reise schloss mehrere tausend Kilometer und ein großes, zu überquerendes Gewässer mit ein. Was ist, wenn er vom Schiff fällt? Oder aus Versehen in China landet? Oder…oder…naja, zumindest habe ich zwei Backups von meiner Festplatte. Eins in meinem Rucksack, eins bei meinem Daddy. Also hab ich doch alles was ich brauche… Einzug2

Zisch…ich höre einen LKW. Nix wie raus. Ja, sie sind es. Ich erkenne „unseren“ Container wieder. Eifrig winke ich die 4 Männer zur Einfahrt. Als der Container aufgemacht wird kann ich nur noch grinsen. Dann geht es Schlag auf Schlag. Kartons über Kartons werden ausgeladen. Anschließend dirigiere ich die Jungs in die richtigen Zimmer damit. 3 Stunden später habe ich ein aufgebautes Bett, ein ausgepacktes Sofa, grob aufgestellte Esszimmermöbel und stapelweise Kartons und Chaos überall.

Jetzt, eine Woche später, ist die größte Unordung beseitigt. Von ursprünglich 224 nummerierten Paketen warten nur noch ca. 10 Kartons darauf, endlich geleert zu werden, aber das werde ich bis Ende der Woche auch noch schaffen.

Einen schicken neuen Schreibtisch von einem bekannten schwedischen Möbelhersteller habe ich mir auch geleistet und beim Aufbau nur einen blauen Fleck bekommen und höchstens zweimal kurz geschimpft. Aber jetzt steht er und was soll ich noch mehr sagen, als dass sich mein PC prächtig drauf macht!

Townhome

Wohnungsbesichtigungen können sooo anstrengend sein. Zu klein, zu alt, zu verwinkelt, zu dunkel, zu teuer, keine Garage, zu weit weg, keine schöne Lage…was gibt es sonst noch für no-go’s?  Amerikanische Wohnungen sind anders als unsere, ganz anders. Erstens liegt so gut wie überall Teppichboden. Uuuaahhh… Dann ist es fast ein Muss, dass es für jedes Zimmer ein eigenes Bad gibt. Dort wiederum ist man froh, wenn man zum Duschen eine Brause mit Schlauch hat und nicht so einen Duschkopf, der fest in der Wand installiert ist. Ebenso muss man noch das Wasser vom Heiß- und Kaltwasserhahn „manuell“ mischen. Wow! Über die (nicht vorhandene) Isolierung und die Bauart der Fenster lass ich mich jetzt lieber mal nicht aus…

Nichtsdestotrotz war es (bereits) letzte Woche soweit: der Mietvertrag für ein hübsches Reihenhaus wurde unterschrieben!  Ohne die Hilfe einer netten Maklerin hätten wir dies wohl so schnell und einfach auch nicht geschafft. Ohne Credit History, ohne Criminal Background Check. Was die alles von einem wollen…
Jedenfalls haben wir jetzt ein nettes kleines Teilhaus, 2 Schlafzimmer, ein Loft, 2 Badezimmer (Bruno braucht ja morgens immer soooo lange…), Küche, Wohnzimmer, kleine Terrasse mit großer Wiese und eine Doppelgarage. Klingt gut, nicht?!

Preislich kann man nur sagen, dass alles deutlich teurer ist als bei uns. Für eine Qualität, die, wie bereits angedeutet, spürbar unter der gewohnten liegt. Ich bin schon gespannt auf die Stromrechnungen! Besonders im Hochsommer und tiefsten Winter!

Dann kam die beste Nachricht des Tages: unser Container ist heil in Norfolk angekommen, vom Zoll ohne Inspektion freigegeben und bereits per Zug auf dem Weg nach Chicago. Anlieferungstermin 1. Juni! Yes! Bald steht also einem Einzug in unser Häuschen nichts mehr im Weg!

4G Internet

Die letzten Tage habe ich versucht ein bisschen Licht in den Dschungel von TV und Internet Anbietern zu bringen. Alles in allem keine leichte Aufgabe. Kabel oder Satellit? Welches Paket? 100 Kanäle? 200? Es kommt doch eh nur Schrott…Und dafür soll ich auch noch soviel Geld bezahlen? Ich mein, bei uns kommt ja auch nur Müll, aber wenigstens kostet dies nicht mehr als eine Schüssel + Receiver. Hmm, mal sehen...

Zumindest beim Internet ist jetzt ganz spontan eine Entscheidung gefallen. Das neueste vom Neuesten. 4G Internet! Kein DSL mehr, keine Kabel mehr, kein Warten bis der Anschluss freigeschaltet ist, einfachster Umzug-Mitnahme-Service.

Benötigt wir nur eine kleine, schwarze „Box“, die als eine Art Modem fungiert. An diese wird entweder ein Netzwerkkabel angeschlossen oder gleich ein Router (der ist halt leider noch im Container…). Funktioniert prima! Und wenn wir dann schließlich in unser neues Heim umziehen, nehmen wir einfach alles mit. Zum Testen haben wir jetzt auch noch einen 4G USB Stick. Funktioniert genau gleich. Einstecken, anmelden, lossurfen. Genau so soll es sein. Einfach, schnell und mobil.

Im Großraum Chicago, was uns ja vorerst völlig ausreicht, ist das Netz schon vollständig verfügbar. Bis Ende des Jahres soll es hier mehr oder weniger flächendeckend ausgebaut sein. Wir werden sehen. In Deutschland ist das ganze übrigens unter dem Namen LTE bekannt, oder besser gesagt, noch nicht wirklich bekannt. Die Lizenzen dazu wurden gerade vor ein paar Tagen versteigert, für weniger als ein Zehntel verglichen mit UMTS damals… Ich bin wirklich schon gespannt wie sich das ganze entwickelt, denn ich bin mir sicher, dass 4G zum einen DSL und vor allem auch UMTS den Rang ablaufen wird…