Auch im „Arches Nationalpark“ kann man ähnliche Wunderwerke der Natur bestaunen. Arches, oder auf deutsch Steinbögen, ebenfalls von Wasser, Wind und Sand geformt. Insgesamt gibt es wohl über 2000 Arches zu bewundern, einige allerdings nur über mehrstündige Wanderungen zu erreichen. Ganz soviel Zeit hatten wir leider nicht, doch genügend, um unsere SD Karten mit weiteren MBs, wahrscheinlich eher GBs zu füllen.
Am „Dead Horse Point State Park“, einem der berühmtesten Aussichtsplateaus auf den Colorado River, faszinierte uns neben einer fantastischen Aussicht, vor allem die Geschichte:
„Der Name des Gebiets ist auf die Nutzung im 19. Jahrhundert zurückzuführen, als Cowboys und Pferdediebe das vorstehende Hochplateau mit den an allen Seiten steil abfallenden Kanten als natürliche Koppel benutzten. Das Hochplateau ist mit der restlichen Hochebene nur über einen schmalen Bergrücken verbunden, der an der engsten Stelle 27 m breit ist. Diese Stelle wurde mit Ästen und Gestrüpp versperrt, so dass die Pferde eingeschlossen waren. Anschließend wurden die Pferde, die zur Zucht aussortiert wurden, mitgenommen. Für die zurückgelassenen Pferde endete die Gefangennahme teilweise tödlich, weil es auf der beschränkten kargen Fläche kaum geeignete Nahrung, keine natürlichen Wasserquellen und Schattenplätze gab. Sie verdursteten, während 600 m unter ihnen der Colorado vorbei floss.“
Die Tour führte uns weiter am „Capitol Reef Park“ vorbei. Aus Zeitmangel fuhren wir nur die Scenic Route, absolut scenic und sehenswert! über kleine, kurvige Landstrassen ging es dann weiter Richtung „Escalante Canyon“, wo ein Abenteuer auf uns wartete, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde.
Hier ein kleiner Auszug aus einem Email, dass ich an Bill und Leonie geschrieben habe, die meinem Dad und Susi zur Seite standen, bis Bruno und ich vom Search und Rescue Team wieder zum Parkplatz gebracht wurden (ja, es war dramatisch...):
„… I absolutely wanted to include some hikes in slot canyons. So I started researching the internet. Both, Peek-a-boo and Spooky were described as very narrow, but nice slot canyons, where you should have basic climbing and navigation skills. It did not sound very special, very dangerous or otherwise too difficult ...
…So what happened? Well, all started when we left Peek-a-boo. We were both not paying attention at all to our surroundings…
…We arrived at a river bed and simply thought, 'shit - we somehow missed the canyon", let's walk back the river bed and follow the footsteps. Well, unfortunately, this was not the 'only' river bed in this area. Eventually we started using our brain again and got the compass out. Well, we were walking straight north. Totally wrong. So we decided to walk exactly the way back we came from. And of course everything was looking alike and fooling us.
Up on the hill again we saw a canyon entry. First we thought this is it, we found it, but then it was clear that this was not Peek-a-boo. I was pretty sure it was Spooky, but we could not risk that anymore. Also because that was the time Bruno broke down. He was totally exhausted and could not move anymore. We had half a water bottle left. But he told me that he had a cell signal up on the hill. So I left him in on the entry of the canyon (I wasn't feeling well about that either...) and oh miracle, got a cell signal! I called 911 and then you. Then it was just waiting and waiting…
… At 10:10pm we finally saw the headlights moving down the canyon. This was the first time I really knew we don't have to sleep out here and water is on its way…
…I was actually surprised how fast our bodies recovered. We poured 3 liters of water/gatorade in and 10min later we were able to walk back. (Water balance in our bodies and trembling legs took another day of course...) But we had a good rest, too, for at least 3-4h, I think that helped a lot. And the walk back was actually really nice. As I said, almost full moon. If the situation hadn't been so unfortunate, we could have enjoyed it.
So yes, several things went wrong. We were not prepared for the worst, just for the best. No reasonable GPS system, no detailed maps, not enough water.
...as you said already, a story to tell our grandchildren. “
A big thank you to the Garfield County Search and Rescue Team!
Eine Zusammenfassung für die nicht englischsprachige Bevölkerung: Bruno und ich haben uns verlaufen, hatten nicht genügend Wasser dabei, waren am austrocknen, konnten mit viel Glück noch den Rettungsdienst anrufen, welcher uns gegen 23:40 Uhr schliesslich halb verdursted aufgefunden hat und uns zum Parkplatz zu meinem Dad und Susi zurückbrachte, die wiederum von Bill und Leonie unterstützt wurden.
Nach diesem Abenteuer mussten wir es am nächsten Tag dank sehr wackeligen Beinen etwas langsamer angehen lassen. Im Visitor Center des „Kodachrome State Parks“ jedoch wurde ich gleich mal mit „I know you...“ begrüsst. Oh nein, einer der Park Ranger war doch tatsächlich im Rescue Team gestern. Peinlich. Nochmal. Gestern Nacht konnten die wenigstens meinen roten Kopf nicht sehen...
Ein Stopp im „Bryce Canyon“ ist auch ein absolutes Muss. Die Aussichten auf die sogenannten ‚Hoodies‘ sind einfach unbeschreiblich. Wir haben uns auf die Scenic Route beschränkt, genossen die Aussicht und erholten uns langsam aber sicher vom gestrigen Abenteuer.
Ein letzter Stopp im Cedar Breaks National Monument, dem Bryce Canyon sehr ähnlich, nur etwas kleiner und noch höher gelegen, bevor es dann weiter nach Las Vegas ging, wo wir nach all der wundervollen Naturpracht den bunten Lichtern und dem ewigen Geklimper einer nie schlafen wollenden Stadt ausgesetzt waren. Ich finde nach wie vor man sollte sich Vegas mal antun, aber halt eben nicht zu lange!
Wenn sich also je einer von euch entscheiden sollte, diese Gegend Amerikas zu besuchen und vielleicht sogar eine ähnliche Route wählt, dann nehmt euch einfach ein bisschen mehr Zeit. Wir haben diese Tour in einer Woche abgehakt, eigentlich sollte man mindestens drei einplanen und dafür an den einzelnen Orten mehr Zeit verbringen. Einmal den Grand Canyon runter und wieder rauf, die Canyonlands in Utah etwas ausführlicher erkunden, ein bis zwei Tage im Capitol Reef State Park verbringen. Natürlich auch mit entsprechender Ausrüstung und genügend Wasser in die Slotcanyons. Ein Heidenspass. Die Möglichkeiten sind endlos.
Utah, trotz oder gerade wegen aller Erlebnisse, mein neuer Lieblingsstaat! I’ll be back!