Im Land der unbegrenzten Barbecues war einer unserer ersten Käufe für die neue Wohnung, ja, ihr ahnt es schon, genau, ein neuer Grill. Nachdem unser alter zu Hause sowieso nur noch vom Rost zusammengehalten wurde, war die Gelegenheit günstig, sich hier mal im nächsten Baumarkt umzusehen. Die Auswahl ist, wie könnte es auch anders sein, gigantisch und lässt Männerherzen reihenweise höherschlagen. Rund oder eckig, Gas oder Kohle, groß oder größer. Für Bruno standen immerhin bereits zwei Auswahlkriterien fest: erstens Holzkohle (Gas ist ja schließlich was für Anfänger) und zweitens die Marke Weber. Ich hatte zwar noch nie was von Weber Grills gehört, aber das könnte auch daran liegen, dass das, was auf dem Rost nachher bruzelt, mir wichtiger ist als irgendein Name. Eine halbe Stunde später war unser Einkaufswagen dann voll beladen mit einem netten neuen Weber-Kugelgrill, zwei Packungen Kohle (buy one get one free) und Anzünder. (Gott sei Dank hat Bruno den Spiritus nicht gesehen!)
Traditionelle amerikanische Barbecues laufen ungefähr folgendermaßen ab: vorab gibt es Tacos mit Salsa und Guacamole (ich weiß, typisch „amerikanisch“), dann grillt der Chef die Burger und Würstchen fertig, (meist auf einem langweiligen Gasgrill, der gar net so richtig nach Sonntag-Nachmittag riecht…), anschließend wird alles in der Küche drapiert und man baut sich seine Burger bzw. HotDogs selber zusammen. Mit labbrigen Brötchen, Käse, Grünzeugs, Tomaten, Essiggurken, Soßen, etc. Dazu gibt es verschiedene Salate.
Das ist ja alles schon mal recht schmackhaft, doch jetzt muss die deutsche Variante her! Dazu hab ich mich im Seelen und Laugenweckle Backen versucht. Denn hier gibt es mehr oder weniger nur Datschi-Zeugs. Uuahh…Schüttelfrost. Man findet schon die eine oder andere Sorte die man vielleicht im entferntesten Brot schimpfen könnte, das ist aber auch schon alles.
Und jetzt zum Schwierigsten: die Fleischauswahl. Im Supermarkt stand ich wohl etwas verloren und mit ratlosem Gesichtsausdruck vor der Fleisch- und Metzgertheke. Denn gleich zweimal wurde ich von einer Verkäuferin angesprochen, ob ich Hilfe benötigen würde. Burger gibt es in allen Variationen, die Kühl- und auch Gefriertheken sind voll davon, Fleisch ist selbstverständlich auch tonnenweise vorhanden, nur kein (oder ganz selten) fertig mariniertes. Dieses wird üblicherweise zu Hause mit Gewürzen und Soßen selbst mariniert. Ok, ein bisschen mehr Handarbeit also, kein Problem!
Jetzt hat Deutschland gestern zwar gewonnen (Ole! Ole!), was wir gleich als Grund nahmen unseren Grill anzuwerfen und mit Steak, Bier und Caipi ausgiebig zu feiern, doch leider kam uns unsere erste Tornado Warnung dazwischen. Kurzerhand haben wir das Grillen also in die Garage verlegt und gehofft, dass der Sturm ohne Schaden anzurichten an uns vorüberzieht. Dies hat er glücklicherweise auch getan, dafür ein paar Meilen südlich eine beträchtliche Schneise gezogen…
BBQ
Verena